Ede: The Interview (S1E8)
Ede is a pretty chilled guy. Laid back, thoughtful and funny. A musician and father by heart. When he realized his dream of becoming a popular artist with his band Miramode Orchestra wouldn’t happen, he decided to change his life. As a train driver he now spends more time with his family than chasing a dream.
1. Was magst du an dir? / What do you like about yourself?
Dass ich glaub ich sehr moralisch bin, sehr fair anderen Leuten gegenüber und ehrlich. Leute bewegen. Das hab ich glaub ich in meinem Leben bisher ganz gut geschafft. Ich finde das ist das Wichtigste irgendwie, also andere Leute positiv zu beeinflussen, zu bewegen.
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I think I’m very moralistic, very fair towards other people, and honest. I can move people. I think I’ve managed to do that quite well in my life so far. I think that’s the most important thing somehow, i.e. positively influencing other people, moving them.
2. Und was magst du nicht an dir? / And what don’t you like about yourself?
Dass ich mich sehr schwer fallenlassen kann. Sobald ein Plan oder irgendeine Sache nicht genauso funktioniert wie es funktionieren müsste, bin ich total unentspannt. Das kann bei einem Konzert passieren. Das ist aber auch mit Frauen so. Das haut mich so raus, dass ich mich nicht mehr gehen lassen kann. Ich bin quasi Perfektionist auf allen Ebenen. Mir ist allgemein wichtig, dass alles natürlich passiert, nichts künstlich ist. Sobald es auch nur den Anschein hat, dass etwas nur gespielt ist, geht gar nichts mehr. Was ich auch nicht an mir mag ist, dass ich viel zu viele Sachen will und viel zu wenig schaffe. Wenn ich Versprechen mache Freuden oder Familie gegenüber und diese nicht einhalte. Ich mache quasi leere Versprechungen. Das passiert relativ oft und das ist nicht gut.
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That I find it very hard to let my hair down. As soon as a plan or something else isn’t working as it should, I feel totally unrelaxed. That can happen at a concert. But it also happens with women. That knocks me out of balance to such an extent that I can’t just lie back and relax. I’m pretty much a perfectionist on all levels. I generally find it important that things happen naturally, that nothing is artificial. As soon as there is any semblance of pretence, I’m incapable of anything. What I also don’t like so much about myself is that I want too many things and manage to do far too little. When I make promises to friends or family and don’t keep them. I make empty promises, basically. That happens quite often and that isn’t good.
3. Was macht Dich traurig? / What makes you sad?
Mich macht traurig wenn Menschen nicht echt sind und schauspielern. Und das selber eigentlich gar nicht mehr merken, dass sie die ganze Zeit sich selbst verarschen und natürlich dann auch mich. Dass das Karrieredenken die Menschlichkeit und die Echtheit extrem unterbindet. Und wenn ich merke, dass ich nicht so Vater sein kann wie ich will. Wenn ich merke dass ich meinem Kind gegenüber eigentlich ziemlich gemein oder unfair bin und das nur aus einem Stressfaktor heraus. Dabei macht mich auch traurig, dass quasi das ganze Karrieredenken, also das Kohledenken, viel stärker dominiert in unserem Leben als das familiäre Denken, das Denken mit dem Herzen. Der Kopf steuert viel zu sehr unser Herz. Das ist nicht gut. Ich denke eigentlich ständig über diese Dinge nach, aber eigentlich immer zum falschen Zeitpunkt. Zugfahrten sind gut zum Nachdenken.
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It makes me sad when people aren’t sincere and act. And don’t actually notice they’re doing that any more, that they’re fooling themselves the whole time, and fooling me too of course. That thoughts about one’s career extremely inhibit humanity and sincerity. And when I notice I can’t be the kind of father I want to be. Or when I’m nasty to my kid or unfair, just because of stress. It also makes me sad that thoughts about one’s career are much more dominant in our lives than thoughts about one’s family, and thinking with the heart. Our head rules our heart much too much. That’s not good. I constantly think about these things, but always at the wrong moment. Train journeys are good for thinking.
4. Was macht dich glücklich? / What makes you happy?
Du erwischt mich in einer ziemlich interessanten Phase. Ich glaube vor einem halben Jahr hätte ich noch was ganz anderes gesagt. Die Musik habe ich allem vorgezogen. Ich merke nach und nach dass es ganz andere Dinge gibt, die wichtiger sind. Mich macht glücklich wenn ich merke, dass ich geliebt werde und mich macht glücklich, wenn ich merke, dass ich lieben kann. Wenn ich mit meinem Sohn zusammen bin und sehe, dass es ihm gut geht. Ich glaub das ist das Glück, was man heutzutage einfach sehr sehr schnell vergisst. Liebe Menschen um sich haben. Das macht mich glücklich.
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You’ve caught me in a very interesting phase of my life. I think that about half a year ago I would’ve said something very different. I put music before everything else. I’m gradually noticing that there are other things that are more important. It makes me happy when I realise I am loved, and it makes me happy when I realise I am capable of loving. When I’m with my son and can see that he’s well. I think that’s the kind of happiness that we forget about very quickly in this day and age. Having kind people around you. That makes me happy.
5. Wie wird man glücklich? / How do you find happiness?
Lebe mit Deinem Herzen. Um das zu verstehen muss man glaub ich einen Schritt zurückgehen und langsamer werden in seinem Leben . Ich bin da selber erst auf dem Weg . Das ist halt sau schwer, weil wir getrimmt sind auf Karriere und darauf kluge Entscheidungen zu treffen, statt Bauchentscheidungen. Und bei allem bisher in meinem Leben war die Bauchentscheidung definitiv immer die Beste.
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Live from your heart. To understand that, I think you need to take a step back and slow down in your life. I’ve only just embarked upon that road. It’s incredibly difficult, because we’re geared towards having a career and making wise decisions in that area of our lives, instead of listening to our gut instincts. And decisions based upon my gut instincts were always the best in my life so far.
6. Was bereust du? / What do you regret?
Es gibt natürlich viele Dinge die nicht so gelaufen sind, wie sie hätten laufen sollen. Die durch klügeres Verhalten meinerseits besser gelaufen wären. Aber ich denke alles was man im Leben macht hat Auswirkungen auf die Zukunft und man lernt daraus. Deshalb kann ich nicht sagen, dass ich irgendwas bereue. Gar nichts.
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Of course there are many things that didn’t work out the way they were supposed to. That would have worked out better had I behaved more sensibly. But I think that everything we do in life has an effect on the future, and we learn from it. So I can’t say I regret anything. I regret nothing at all.
7. Was würdest du gern noch erleben? / What experiences would you still like to have?
Das sind ganz plakative Sachen wie surfen gehen, mehr Snowboarden, ich will Paragliding machen. Da hab ich voll Bock drauf. Dann hab ich vor Geld zu verdienen. Weil ich jetzt 10 Jahre lang kein Geld verdient habe oder sehr wenig. Ich denke Geld macht nicht glücklich aber kein Geld macht unglücklich. Freunde kann man sich natürlich nicht kaufen. Die Liebe auch nicht. Aber wir haben nun mal das Glück in einer luxuriösen Welt zu wohnen, und da finde ich es auch schön, sich das dann auch mal leisten zu können.
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Those are very blatant things like surfing, snowboarding more often, and I want to go paragliding. I really feel like trying that out. And I intend to make money. Because I earned no or very little money these last 10 years. I think money doesn’t make you happy, but not having any money makes you unhappy. You can’t buy friends, of course. Nor can you buy love. But we’re lucky to live in a luxurious world, and then it’s nice to be able to afford something in that case.
8. Welche Ängste beeinflussen deine Beziehungen? / What fears affect your relationships?
Wenn mich was nervt sage ich das eigentlich direkt. Ich glaube wenn man ehrlich zu sich selbst ist und ehrlich zu anderen ist, dass man keine Angst haben muss, eine Beziehung die einem wichtig ist zu gefährden oder zu verlieren oder so. Wo ich Angst davor habe ist, dass man so durch sein machen und tun im beruflichen Leben den Bezug zu seinem Kind verliert. Also das ist glaub ich so meine einzige Angst und auch mein wichtigster Beziehungsmensch, mein Sohn. Da will ich immer da sein.
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If something annoys me, I say so immediately. And I think that if you’re honest with yourself and with other people, you don’t need to be afraid of damaging or losing a relationship that is important to you. I’m afraid of losing touch with one’s child because of all the things one has to do in one’s professional life. That is really my only fear, and he’s the most important person I have a relationship with, my son. I’d like to be there for him all the time.
9. An welche schönen Erlebnisse erinnerst du dich gern? / What nice experiences do you like to reminisce about?
Das ist zum einen die Geburt meines Sohnes und die ganze Glückseligkeit die man die Wochen davor und danach erfahren hatte. Das war wirklich eine Zeit wo ich dachte, gut jetzt kann ich auch sterben, ich hab alles geschafft in meinem Leben. Es gab ein paar Tourneen die sehr emotional und schön waren. Also gerade die Zeiten wo man abschalten kann und sich frei fühlt. Daran denke ich immer gerne zurück. Was auch sehr schön war, ein Traum jedes Musikers ist das erste Album rauszubringen. Jeder der ein Album schon mal produziert hat weiß, dass das so viel Arbeit ist und da so viel drin steckt, auch so viel Emotion drin steckt.
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The birth of my son, on the one hand, and all the bliss I felt in the weeks preceding and following that. That was really a time when I thought, “Okay, I can die now. I’ve done everything in my life.” There were a few very emotional and good tours. So it’s especially the times when you can wind down and when you feel free. I like to look back on those times. Another really nice experience, which is the dream of any musician, was to bring out my first album. Anyone who’s ever produced an album knows how much work goes into that and how there’s so much in there, so much emotion, too.
10. Und schmerzhafte Erlebnisse? / And painful experiences?
Wenn man denkt, man verliert jemanden. Es gab so eins, zwei Fälle in meiner Familie wo man sehr Angst haben musste um die Person und das waren schon harte Zeiten so. Und wenn man im Grunde auf dem Weg ist seinen Traum als Musiker zu verwirklichen und irgendwann realisiert, dass es nicht so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat. Das erstmal zu begreifen und dann daraus Schlüsse zu ziehen und anders zu handeln, ist ein sehr langer Prozess bei mir gewesen. Jeder Musiker will berühmt werden. Da muss man auch nicht lügen. Ddas hat mich sehr lange ziemlich runtergezogen. Und dann kam die Entscheidung was anderes zu machen und das war eins der besten Entscheidungen die ich in meinem Leben gemacht habe. Die da war, Lokomotivführer zu werden.
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When you think you might lose someone. There were one or two cases in my family where I was very afraid for the person, and those were hard times. And when you’re in the process of making your dream come true and then at some point realise that it’s not working out as you’d imagined it would. Understanding that in the first place was a very long process for me. Every musician would like to be famous. One shouldn’t lie about that. That really dragged me down for a very long time. And then I made the decision to do something else, which was one of the best decisions I’ve made in my life. It was the decision to become a train driver.
11. Was war der schlimmste Moment in Deinem Leben? / What was the worst moment of your life?
Da fällt mir als allererstes ein, dass meine Schwester eine Krankheit hatte, die sehr sehr gefährlich war und sie ist sehr knapp dem Tod entronnen. Da kam der Anruf Montag früh um 5 dass sie operiert wird und keiner weiß wie es ausgeht. Das war der schlimmste Moment im meinem Leben. Deswegen ist auch mein Album was ich veröffentlicht habe, ihr gewidmet.
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The first thing that comes to mind is that my sister had an illness that was very serious, and she only barely managed to escape death. I got a call on a Monday morning at 5 a.m. that she was being operated on and nobody knew what would be the outcome of that. That was the worst moment of my life. That’s why the album I released was dedicated to her.